23. November 2023 Film Die Aussprache

Film und Gespräch anlässlich des internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.

Information

Veranstaltungsort

Alte Mu Fahrradkombinat
Lorentzendamm 6-8
24105 Kiel

Zeit

23.11.2023, 20:00 - 22:30 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse

Zugeordnete Dateien

Anlässlich des Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11 möchten wir zwei Tage vorher in Kooperation mit dem internationalen Jugendverein den Spielfilm „Die Aussprache“ zeigen, um auf den Tag und seine Funktion hinzuweisen und im Anschluss auf die am 25.11 stattfindende Aktion in der Kieler Innenstadt (die der internationale Jugendverein auch mit organisieren) aufmerksam zu machen und zur Beteiligung aufzurufen.

Das Thema und der Film wird vor dem Vorstellungsbeginn im Kinosaal von uns eingeleitet, anschließend gibt es die Möglichkeit, weitere Gespräche zu führen.

Der Spielfilm „Die Aussprache“ verdeutlicht den Kampf unterdrückter und ausgebeuteter Frauen. Dabei wird geschlechtsspezifische Gewalt nicht bildlich gezeigt, sondern durch Dialoge zwischen Frauen aufgearbeitet. Es geht um Fragen, wie mit der Gewalt umgegangen werden soll und wie feministische Bildung und Zusammenhalt auch in Zukunft aussehen kann. Der Film unterscheidet sich insofern von anderen Spielfilmen, indem er die Unterdrückung nicht nur zeigt, sondern auch den konkreten organisierten Umgang mit dieser thematisiert. Dabei wird das strukturelle Problem patriarchaler Gewalt deutlich.

Nach den brutalen Morden der revolutionären Schwestern Mirabal am 25.11.1960 in der Dominikanischen Republik unter dem Diktator Rafael Trujillo wurde 1981 der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen an diesem Jahrestag von kämpferischen Feministinnen ausgerufen. Wir wollen heute mit euch, zwei Tage vorher, an diese und alle folgenden und heute stattfindenden Kämpfe erinnern.

Es sind 63 Jahre vergangen, aber die Notwendigkeit sich gemeinsam zu organisieren und für den Schutz und die Gleichstellung weiblicher Personen aktiv zu werden ist nicht verschwunden.

Im Gegenteil- hier in Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau getötet, nur weil sie eine Frau ist. 2022 waren das, laut dem BKA, 133 Frauen, die durch ihren Partner oder Expartner ermordet wurden. Onebillionrising verzeichnet 2023 bisher 157 Femizide und 119 lebensgefährlich verletze Frauen und Mädchen. Alle 72 Stunden endet patriarchale Gewalt also mit dem Tod. Das bei den 240.547 Fällen häuslicher Gewalt 2022 80% der Opfer Frauen waren und die Täter zu 78% männlich, überrascht uns dementsprechend nicht. Wir sprechen hier nur von Fällen, die der Polizei auch gemeldet werden- die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Dazu kommen die unzähligen Fälle sexualisierter Gewalt, Menschenhandel und Zwangsprostitution und viele weitere Formen der Unterdrückung von Frauen und Mädchen.

Es wird klar, dass patriarchale Gewalt Frauen und Mädchen in ihrem Recht auf Leben bedroht- in angeblich so fortschrittlichen westlichen Ländern wie Deutschland und international.

Diese Brutalität gegenüber weiblichen Personen darf nicht individualisiert werden, wie es oft von Politik, Behörden und Medien der Fall ist. Sie muss als systematische patriarchale Ausbeutung und Unterdrückung anerkannt und entsprechend verurteilt werden.

Die Istanbul Konvention, die seit 2018 in Deutschland rechtlich bindend ist, ist ein völkerrechtlicher Vertrag, verabschiedet vom Europarat, der eine Gleichstellung der Geschlechter und eine Verhinderung der Gewalt gegen Frauen vorsieht. Auch wenn dies ein erster guter Schritt ist, hinkt Deutschland bei der Umsetzung der Konvention dramatisch hinterher. Ohne hier zu weit ins Detail zu gehen: es fehlen momentan rund 15.000 Plätze in Frauenhäusern, also Häusern in denen bedrohte Frauen aufgenommen und geschützt werden. Es gibt gerade einmal die Hälfte der laut der Konvention vorgeschriebenen Plätze. 30 Millionen Euro stellt der Bund seit fünf Jahren und auch 2024 für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Diese Finanzierung ist lächerlich klein und kann nicht ausreichen, um Frauen und ihre oft auch von Gewalt betroffenen Kinder wirklich zu schützen und die Ziele der Istanbul Konvention vollständig umzusetzen.

Denn Frauen sind ökonomisch oft von ihrem Partner abhängig. Sie arbeiten viel häufiger in geringfügigen Beschäftigungen und wenden dazu pro Tag im Durchschnitt 52% mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit (also Arbeit im Haushalt oder die Erziehung von Kindern) auf. Auch hier wird deutlich: patriarchale Unterdrückung und Ausbeutung fängt nicht erst mit physischer Gewalt an. Sie prägt systematisch das gesamte Leben von Frauen und Mädchen.
 
Einordnung des Spielfilms:
Wir wollen den Spielfilm „Die Aussprache“ zeigen, um zu verdeutlichen, dass feministische, revolutionäre Organisation möglich und notwendig ist.

Hier folgt nochmal eine explizite Triggerwarnung

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem internationalen Jugendverein Kiel

 

 

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