Flucht vor Pinochet

An diesem Abend zeigen wir Interviews des Rayuela Kollektiv, in denen u.a. Kinder, die mit ihren Eltern Chile verlassen mussten, über Flucht und Exil sprechen. Viele von ihnen waren damals im Alter zwischen 4 und 9 Jahren, als sie in die Bundesrepublik oder die DDR kamen:

 Sie erlebten die Sehnsucht der Eltern nach baldiger Rückkehr, deren aufreibende Solidaritätsarbeit und müssen schon früh Aufgaben von Erwachsenen übernehmen. Doch die Pinochet-Diktatur dauert 15 Jahre und so wachsen sie in der deutschen Kultur auf, und die deutsche Sprache wird zur Muttersprache. Nach dem Ende der Diktatur entscheidet sich ein Teil von ihnen, in Deutschland zu bleiben, ein anderer kehrt nach Chile zurück. Viele von ihnen leiden bis heute an posttraumatischen Störungen und kämpfen mit den beiden Seiten ihrer Identität: bin ich deutsch oder chilenisch? Die Interviews zeigen, was Flucht und Exil für die Psyche junger Menschen bedeutet. Darüber wird in unserer Gesellschaft kaum gesprochen.

Als Zeitzeuge wird Diego Aguirre mit uns diskutieren. Mit dabei ist auch Dalila Muñoz Lira vom Berliner Rayuela-Kollektiv.

Die Veranstaltung ist Teil einer Veranstaltungsreihe zum 50.ten Jahrestages des Putsches in Chile.