19. August 2021 Diskussion/Vortrag Queerer Aktivismus für Südkurdistan

Informationsabend mit Amed Sherwan und Zhiar Ali

Information

Veranstaltungsort

Kulturwerkstatt Kühlhaus Flensburg
Mühlendamm 25
24937 Flensburg

Zeit

19.08.2021, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Soziale Bewegungen / Organisierung

Zugeordnete Dateien

Amed Sherwan ist vielen Flensburger*innen als Autor („Kafir – Allah sei Dank bin ich Atheist“), Blogger und Aktivist bekannt. Neben seiner Kritik an Religion und Islam bringt er immer wieder seine Solidarität mit der LGBTIQ-Community offen zum Ausdruck. Im Juni 2021 lief Sherwan durch Deutschland, um die Verfolgung der LGBTIQ – Community in Südkurdistan ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Spenden für das selbstorganisierte Projekt Yeksani („Gleichheit“) aus Silemani zu sammeln.

Zhiar Ali stammt aus Silemani im Nordirak. Als Social Media- Verantwortlicher bei der NGO Rasan und nun bei Yeksani tätig, hat er einen umfassenden Einblick in die Situation von LGBTIQ-Menschen in Südkurdistan. Er kennt die damit einhergehenden tiefgreifenden Probleme aus unmittelbarer Nähe.

Die NGO Yeksani hat sich zur Aufgabe gemacht, „soziale Freiheit und Existenzrechte für die LGBT+ - Community in Irakisch-Kurdistan zu etablieren“. Also Organisation, die die Rechte von LGBTIQ-Menschen vertritt und ihnen eine Stimme gibt, ist sie eine Ausnahme in der Region. Das Engagement für LGBTIQ ist weit davon entfernt, gesellschaftlich etabliert zu sein. So steht z.B. die NGO Rasan, die sich verfolgten und bedrohten Personen aus der Community annimmt, vor Gericht, weil sie „gegen die Werte der kurdischen Kultur“ handele.

Obwohl gleichgeschlechtliche Beziehungen in Südkurdistan qua Gesetzgebung nicht verboten sind, ist diese Realität im gesellschaftlichen Leben noch lange nicht angekommen. Beziehungsformen, die nicht das traditionelle Familienbild zeigen, werden nicht nur angefeindet und diskriminiert: Familien brechen den Kontakt u queeren Verwandten ab. Menschen, die LGBTIQ leben wollten, werden körperlich bedroht, psychisch drangsaliert und müssen um ihr Leben fürchten. Allein 20217 sind laut Schätzungen der irakischen Opposition IraQueer mindestens 220 Community-Mitglieder wegen ihrer sexuellen Orientierung getötet worden.

In dem Maße, in dem LGBTIQ als Lebensentwurf in Südkurdistan sichtbarer wird, treten religiöse und rechte Gruppierungen auf, um gegen die Minderheit zu hetzen, sowie Umerziehung und gar Auslöschung zu fordern. Unwissenheit der Gesellschaft über Sexualität und die allgemein verbreitete Voreingenommenheit gegenüber LGBTIQ führen dazu, dass ein selbstbestimmtes Leben für queere Menschen praktisch nicht möglich ist.

Die Gesetzgebung schützt durch ihre undeutliche Formulierung und fehlerhafte Auslegung leider wenig vor Übergriffen. De facto kommt es regelmäßig zu Festnahmen und Misshandlungen durch die Ordnungskräfte. Mit der Begründung, Betroffene hätten sich „Chaos und unsichtliche(r) Handlungen in der Öffentlichkeit“ schuldig gemacht, werden Anklagen erhoben. Hier schreit Yeksani aufklärend ein und versucht darüber hinaus, die Anwendung der Gesetzgebung durchzusetzen.

Der Vortrags- und Diskussionsabend in der Kulturwerkstatt Kühlhaus wird in Kooperation mit dem Flensburger Solidaritätskomitee Rojava durchgeführt. Amed Sherwan wird von seiner Solidaritätskampagne „Queer durch Deutschland“ erzählen. Zhiar Ali von Yeksani wird von der Arbeit der Organisation in Südkurdistan berichten. Amed wird seine Präsentatin auf Deutsch halten, Zhiar auf englisch.

 

Bitte beachtet die geltenden Hygieneregeln des Kühlhauses. Zurzeit muss bei Veranstaltungen im Innenbereich des Kühlhauses auf allen Verkehrsflächen eine qualifizierte Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Erst an Eurem festen Sitzplatz dürft Ihr diese absetzen.

Es gilt die 3 G – Regel: Genesen, Geimpft, Getestet.

Näheres auf der Webseite des Kühlhauses und vor Ort

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Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein

Telefon: (0431) 2607043