Une situation excellente?

Als der französische Präsident Emmanuel Macron im Oktober 2018 eine Steuererhöhung auf Diesel und Benzin verkündete, rechnete wohl kaum jemand mit dem, was in den kommenden Monaten passieren sollte. Die Revolte der Gelbwesten traf nicht nur die Regierung völlig unerwartet, auch die traditionelle Linke wusste mit den Forderungen, Aktionsformen und Symboliken zunächst nichts anzufangen.

Die Gilets Jaunes kamen buchstäblich aus dem Nichts: Sie nahmen ihren Ausgangspunkt an den verlassenen Kreisverkehren der französischen Peripherie, mobilisierten sich in den Untiefen der sozialen Netzwerke und verweigern sich weiterhin hartnäckig jeder Form der Repräsentation. Was führte zu dieser unvorhergesehenen Explosion?

Um das herauszufinden, haben Genoss*innen von translib (Communistisches Labor aus Leipzig) in den vergangenen Monaten eine Menge Texte zu den Gelbwesten gesichtet und gelesen. Einige wurden ausgewählt und übersetzt und schließlich selbst ein längerer Aufsatz geschrieben. Parallel zur Arbeit an den Texten wurden erste Resultate auf Veranstaltungen vorgetragen und natürlich während all dessen immer wieder über die Gelbwesten diskutiert. Die Ergebnisse der Auseinandersetzung sind in der Broschüre „Une situation excellente? Beiträge zu den Klassenauseinandersetzungen in Frankreich“ zusammengestellt. Nach einer kurzen Vorstellung der Broschüre wird ein Genosse von translib einige Thesen zu zentralen Aspekten der Bewegung zu Gehör bringen und die politischen Konsequenzen umreißen, die sich aus der Analyse ziehen lassen. Diese Gedanken wollen wir mit euch diskutieren.

In Kooperation mit dem Antifa-Café Kiel