Im Mai 1945 war Elmshorn 11 Tage vor der Besetzung durch britische Truppen eine von Nazis befreite Stadt. Es begann nach kurzer Vorbereitungszeit, bei der u.a. Waffen beschafft werden konnten, am 2. Mai mit der Gründung des illegalen „Antifaschistischen Ausschusses“. Führende Köpfe waren der Sozialdemokrat Erich Arp und der Kommunist Arthur Geißler. Der Leitung gehörten neun weitere Sozialdemokraten und Kommunisten an. Innerhalb kurzer Zeit stellten sich 150 antifaschistisch eingestellte Arbeiter aus Elmshorner Betrieben diesem Ausschuss zur Verfügung. Sie wurden bewaffnet und erhielten Polizeifunktionen. Mit dieser Aktion verhinderten die Antifaschisten die von den Nazis geplante Kampflinie in Elmshorn gegen die vorrückenden Briten.
In der Stadt waren nach wie vor Wehrmachtsoldaten und SS - Verbände. Sie schossen in Häuser, aus deren Fenster nach einem entsprechenen Aufruf von Antifaschisten weiße Fahnen wehten. Der NS - Bürgermeister versuchte noch, gegen den Antifa - Ausschuss Polizeieinheiten in Stellung zu bringen, aber aufgrund der Auflösungserscheinungen in Wehrmacht und bei den staatlichen Institutionen war dies erfolglos. Am 5. Mai wurde der NS - Bürgermeister Küster verhaftet und aus der Stadt gewiesen. Der Sozialdemokrat Hauschildt wurde als Bürgermeister eingesetzt. Der Antifaschistische Ausschuss sicherte die mit weißen Fahnen gestaltete Stadt gegen die Nazis, die noch zu allem bereit waren. Belastete Nazis wurden festgenommen und eingesperrt. Den Briten wurde eine befreite Stadt übergeben. Dieser Vorgang ist einmalig in Norddeutschland.
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Die traditionelle Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Selbstbefreiung beginnt am 03. Mai um 11 Uhr in Elmshorn am Alten Markt vor der Nikolaikirche. 11.55 Uhr Beginn der Kundgebung zum Tag der Befreiung, Redebeiträge: Vertreter*in der Kirche, Dr. Jürgen Brüggemann (VVN-BdA), Gesang: Anna Haentjens
12.30 Uhr traditioneller Antifaschistischer Stadtrundgang und Radrundfahrt zu Erinnerungs- und Gedenkorten in Elmshorn dazu Redebeiträge an den diversen Standorten
14.00 Uhr Abschlusskundgebung und Kranzniederlegung am Gedenkstein für die Verfolgten aus dem Elmshorner antifaschistischen Widerstand, Schulstraße, Rathaus
Wir wollen mit einer Festveranstaltung am 03. Mai ab 18 Uhr in der VHS – Elmshorn den damaligen Ereignissen gedenken. Federführend ist hierbei die Vereinigung VVN-BdA.
Der Eintritt hierzu ist frei.
Programm dieser Festveranstaltung am 3. Mai:
Begrüßung durch Dr. Jürgen Brüggemann (VVN-BdA SH)
Grußworte:
Beate Raudies (Präses des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf)
Laura Pooth (Vorsitzende des DGB Nord)
Referent:
Dr. Ulrich Schneider – Historiker, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR)
Pause
Kulturprogramm:
Anna Haentjens (Chanson)
Emanuel Jahreis (Klavier)
Frank Ramson und Duo 2064
Eine Veranstaltung in Kooperation mit VVN-BdA
Standort
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein
E-Mail: info@werkstatt-utopie.de
Telefon: (0431) 2607043