Von Trump bis Milei, von Netanjahu bis Meloni: Die radikale Rechte ist weltweit auf dem Vormarsch, übernimmt Parlamente, Regierungen und Diskurshoheiten und dominiert teilweise auch die Straßen. Deutschland stellt hier keine Ausnahme dar: Die historische Abstimmung zur Migrationspolitik im Bundestag mit Stimmen der AfD hat gezeigt: in den letzten Jahren hat sich nicht nur der politische Diskurs massiv nach rechts verschoben, sondern auch die politische Praxis. Die einzigen, die davon profitieren, sind die rechten Kräfte im Land, allen voran die AfD.
Ein Blick in andere Länder zeigt, was auch hier passieren kann, wenn wir auf diese Entwicklungen keine Antworten finden: Dort, wo die radikale Rechte die Macht übernimmt, werden hart erkämpfte Rechte im Handumdrehen beschnitten oder abgeschafft, die demokratischen Grundprinzipien sind vielerorts in Gefahr. Der oftmals schon schwache gesellschaftliche Zusammenhalt wird durch massiven Sozialabbau und eine aktiv betriebene Polarisierung nachhaltig geschwächt. Angst und Hass werden geschürt, so dass eine «ordnende Kraft» sich für viele als einzige Lösung darstellt.
Die Erfolge der Rechten scheinen alternativlos. Während die wirtschaftlichen Eliten und politische Kräfte aus dem Mitte-Rechts-Lager ohne Bedenken mit der radikalen Rechten paktieren und ihr so erst den Zugang zu Entscheidungspositionen ermöglichen, stehen Progressive und Linke dieser Entwicklung scheinbar machtlos gegenüber.
Aber es regt sich Widerstand – in den Parlamenten, Gerichten, auf den Straßen – und es gibt auch Erfolgsgeschichten. Vermeintlich kleine, wie beispielsweise innovative Sozial- und Stadtpolitiken auf kommunaler Ebene, die jedoch das Leben Tausender nachhaltig verändern. Und große, wie der Wahlsieg Lulas in Brasilien – ein schwer erkämpfter Erfolg, der jedoch nicht bedeutet, dass der Bolsonarismus überwunden wurde oder Lula widerspruchslos regiert.
Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir, die (internationale) Linke, inmitten von Shrinking Spaces und Polarisierung, wie schaffen wir es, der Rechtsentwicklung entschlossen entgegenzutreten und gleichzeitig darüber hinauszudenken und lebbare Utopien zu schaffen? Und wie kommen wir wieder zu positiven Zukunftserzählungen, die gegen die Angst in den Köpfen ankämpfen und die Emotionen der Menschen ansprechen, ihnen Mut machen und sie mobilisieren?
Zwischen dem 27. und 30. März 2025 versammeln wir in Berlin Aktivist*innen, Mitglieder politischer Parteien, Organisationen und Initiativen aus Lateinamerika, Israel, Europa, den USA, Indien, Sri Lanka und Deutschland, die täglich mit dem Erstarken reaktionärer Kräfte und/oder dem Aufstieg rechtsextremer Regierungen konfrontiert sind. Im Rahmen der internationalen Konferenz Good Night, Far Right wollen wir mit ihnen Erfahrungen und Strategien austauschen, einander Mut machen, aber auch aus den Misserfolgen linker Projekte lernen. Wichtig ist uns der enge Bezug zur politischen Praxis – wir wollen an den alltäglichen Abwehrkämpfen, an erfolgreichen Projekten und an gescheiterten Strategien ansetzen und linke Akteur*innen weltweit vernetzen.
Wir erhoffen uns von der Konferenz eine Diskussion sowohl über die Hintergründe, Strategien und internationalen Verbindungen der extremen Rechten, als auch über Gegenstrategien. Welche Beziehung besteht zwischen Evangelikalen in den USA und Lateinamerika und der extremen Rechten in Israel? Wie können wir uns gegen anti-migrantische, antifeministische und anti-linke Diskurse wehren? Und wie können wir aus der Defensive herauskommen und den Unmut in der Gesellschaft so kanalisieren, dass daraus eine positive Mobilisierungskraft für einen politischen und sozialökologischen Wandel entsteht?
Wir wollen nicht nur die Lage analysieren oder den Aufstieg der extremen Rechten betrauern. Wir möchten, dass dieses Treffen zur Entwicklung von Strategien und Ideen beiträgt, die das Blatt wenden und unser politisches Lager stärken. Dafür halten wir den internationalistischen, multiregionalen Charakter dieser Konferenz für unerlässlich.
Diese Veranstaltung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, die im Rahmen der internationalen und nationalen Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Schwerpunkt «Kampf gegen rechts» entstanden ist. Im Anschluss an die Konferenz ist eine Speakers Tour geplant, in der wir Gegenstrategien in verschiedenen Bundesländern diskutieren und stärken wollen.
Programm
Anmeldung
Registrierung für eine Teilnahme an der Konferenz und an den jeweiligen Workshops und Sessions:
Die Konferenz wird auf Englisch, Deutsch und Spanisch stattfinden, mit Simultan- bzw. Konsekutivübersetzung.
Pressevertreter*innen melden sich bitte bei unserer Pressesprecherin: alrun.kaune-nuesslein@rosalux.org
Standort
Kontakt
Orga Team
E-Mail: Gegenstrategien@rosalux.org