Quo vadis Amerika?

Ausblicke auf eine Präsidentschaft in Zeiten der geopolitischen Krise. Über Möglichkeiten und Grenzen der US-amerikanischen Außenpolitik unter Barack Obama.

Am 04. November wählen die USA einen neuen Präsidenten. Nach acht Jahren neokonservativer Politik ist das Ansehen der USA schwer beschädigt und das Land mit einer weitreichenden Schwächung seiner Weltmachtposition konfrontiert. Barack Obama gilt angesichts dessen nicht nur in den Vereinigten Staaten als Hoffnungsträger. Er verkörpert auch für viele Europäer ein aufgeklärtes, modernes und antirassistisches Amerika. Sollte er die Wahl gewinnen, so erwarten viele von ihm die Einleitung einer Reformpolitik, die auf mehr internationale Kooperation und eine Reduzierung und Zurücknahme US-amerikanischer Machtinteressen hinausläuft. Doch ist diese Annahme realistisch? Oder wird auch ein Präsident Obama als Kriegspräsident in Erscheinung treten? Wohin - dies die zentrale Fragestellung des Vortrages -  wendet sich Amerika? Der Referent Hauke Ritz hat zu diesem Thema verschiedene Aufsätze, u.a. in den Blättern für deutsche und internationale Politik, dem Buch „Quo vadis, Amerika?“ und in der Jungen Welt veröffentlicht. Darin beschäftigt er sich mit aktuellen Krisentendenzen der Weltpolitik, wie der Verknappung der Weltölvorräte und der Dollarkrise. Zudem reflektiert Hauke Ritz die zunehmende Bedeutung Russlands, Indiens und Chinas in den internationalen Beziehungen und die Reaktion der Hegemonialmacht USA. In seinem Vortrag wird er der Frage nachgehen, welche geopolitischen Zwänge sich für die USA aus ihrer Position als Supermacht ergeben haben, auf welchen finanzpolitischen Grundlagen die US-amerikanische Hegemonie eigentlich beruht, warum die Kontrolle der Ölvorräte des Nahen Ostens für die USA von so entscheidender Bedeutung ist und welche politisch-strategische Funktion die Aufstellung eines Raketenschildes in Polen und der Tschechien wirklich hat. Ein besonderes Augenmerk soll auf die langfristigen Zielsetzungen gelegt werden, die führende amerikanische Geostrategen nach dem Zusammenbruch der UdSSR für die Politik der USA formuliert haben. Vor dem Hintergrund der jüngsten Georgienkrise sollen die politischen Möglichkeiten und Grenzen einer zukünftigen amerikanischen Präsidentschaft diskutiert und bewertet werden.