Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein

Das Institut für Migrations und Rassismusforschung (iMiR), in dem Ines Fögen mitarbeitet, betrachtet Rassismus als ein vielgestaltiges Phänomen für das es keine eindeutige Definition geben kann

Ausgehend von der im Titel zitierten, 1986 veröffentlichten Publikation, die einen der ersten Versuche rassimuskritischer Theorierezeption und -entwicklung in der BRD dokumentiert, wird die Referentin einige der bis heute entwickelten Positionen, Problemstellungen und theoretischen Standpunkte rassismuskritischer Auseinandersetzung und Theorieentwicklung skizzieren. Dabei soll der Fokus darauf liegen, das Ineinandergreifen der Konstruktion einer hierachisierenden und hegemonialen Unterscheidung zwischen einem nationalem, ethnischem, kulturellem WIR und einem NICHT-WIR (als dem ideologischen Kern rassitischen Denkens) und der (Re)produktion und Legitimation dieser Unterscheidung durch gesellschaftliche Praktiken und Diskurse sichtbar zu machen. Die rassismuskritische Forschung und Theorieentwicklung hat in den vergangenen 30 Jahren eines sehr deutlich sichtbar gemacht: Rassismus ist ein vielgestaltiges und beständig sich wandelndes soziales und gesellschaftliches Phänomen. Nicht nur rassismuskritische Theorieentwicklung ist daher als „beständig zu entwickelnde und unabschließbare Praxis" (Melter/Mecheril 2009) zu entwerfen, dieses Forderung gilt auch für ihre Rezeption und Aneignung. In diesem Sinn gestaltet die Referentin die Veranstaltung als einen gemeinsam zu unternehmenden, aktiven Versuch der Rassismus-Kritik. Sie wird nicht ausschließlich referieren, sondern die Erfahrungen, Fragen und Positionen der Teilnehmer/-innen durch Übungen und Diskussionen einbeziehen. In der gemeinsamen Auseinandersetzung soll deutlich werden, dass es sich beim Phänomen Rassismus nicht um eine individuelle Haltung, vielmehr um ein gesellschaftliches Verhältnis handelt, in das alle Mitglieder der Gesellschaft eingebunden sind, das in allen gesellschaftlichen Spähren und bis in die Individuen und ihre Beziehungen hineinwirkt und dem sich die Einzelne/ der Einzelne nicht entziehen kann. In diesem Sinn muss Rassismus-Kritik immer einhergehen mit der Entwicklung einer Standpunkt- und Selbstreflexität, „die eigene Verstrickungen, Vor- und Nachteile in einer von Rassismen, Sexismen und Einkommensungleichheiten strukturell beeinflussten Gesellschaft berücksichtigt." (Melter/Mecheril 2009) Literatur Kalpaka, Annita/Räthzel, Nora (1986). Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein. Leer. Melter, Claus/Mecheril, Paul (2009). Rassismuskritik Band 1: Rassismustheorie und -forschung. Schwalbach/Ts.