Lesung mit Barbara Sichtermann

Die Literatur wurde in der Vergangenheit von Frauen geprägt, die ihren Weg als Schriftstellerinnen unbeirrt verfolgten. Barbara Sichtermann stellt einige von ihnen in aussagekräftigen Essays dar.

Am 18. September feiert das Frauenzentrum Schleswig e.V. den 30.ten Geburtstag. Das Frauenzentrum Schleswig e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und Trägerin der Beratungsstelle bei häuslicher und sexualisierter Gewalt, der Schwangerschaftskonkfliktberatung, Interventsionsstelle nach Wegweisung und der KiK-Koordination. Das Programm im Foyer der Volkshochschule Schleswig startet ab 18 Uhr. Die Rosa Luxemburg Stiftung Schleswig-Holstein: werkstatt utopie & geächtnis e.V. kooperiert im Rahmen der Feierlichkeiten mit dem Frauenzentrum bei der anschließenden Lesung von Barbara Sichtermann aus ihrem neuen Buch "50 Klassiker Schriftstellerinnen".
Die Reihe "50 Klassiker" bietet den LeserInnen informative und präzise Hintergrundinformationen zu verschiedensten Themen wie Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft.
In "50 Klassiker Schriftstellerinnen" stellt  Barbara Sichtermann Wegbereiterinnen der Frauenliteratur anhand von spannenden Texten, Bildmaterial und Zitaten vor. Die Autorin spannt den Bogen über vier Jahrhunderte und schließt dabei Schriftstellerinnen rund um den Globus ein. In ihren informativen Essays geht sie auf die individuellen Lebensumstände der Schriftstellerinnen ein und beschreibt deren persönlichen Motive, die sie zum Schreiben bewogen. Darunter sind Literatinnen wie Marie-Madeleine de La Fayette, Annette von Droste Hülshoff, die Brontë Schwestern, Virginia Woolf, Nelly Sachs, Pearl S. Buck, Mascha Kaléko, Iris Murdoch oder Nathalie Sarraute, um nur einige von ihnen zu nennen. Inwieweit sich die Autorinnen in den gegebenen Umständen etablieren konnten, hing von der Förderung ihres Talents ab. Viele der Frauen verfolgten ihren Weg unter erschwerten Bedingungen und wurden mit Unterdrückung und Ablehnung konfrontiert. Sie veröffentlichten ihre Werke teilweise bis ins 19. Jahrhundert unter Pseudonymen. Auch Jane Austens Romane, wie "Verstand und Gefühl" oder "Stolz und Vorurteil" erschienen anonym. Vorurteile gegenüber schreibenden und wissenden Frauen Die Äußerung eines Kindermädchens zur Mutter Agatha Christies lautete "Ich fürchte, Madam, Miss Agatha kann lesen."
Entgegen der Vorurteile ihrer Eltern, dass Lesen "zu vergnüglich" sei, "um eine Tugend darin zu erblicken", widmete sich Agatha Christie dem Lesen und Schreiben und wurde die meistgelesenste Autorin der Welt. Selma Lagerlöf (1858-1940) wusste schon als junges Mädchen, womit sie später einmal ihre Zeit verbringen würde.
"Wenn ich erst alt genug bin, Romane zu schreiben..." war eine Redewendung der Schwedin. Sie versuchte sich anfangs mit Gedichten, erkämpfte sich mit ihrem ersten Roman, "Gösta Berling", im Alter von 32 Jahren die Zusage eines Verlages. 1906 erschien ihr weltbekanntes Buch "Nils Holgersson" und 1909 erhielt sie schließlich als erste Frau den Literaturnobelpreis. Kurz vor ihrem Tod verfasste sie eine Autobiografie, die Aufschluss über ihre Beweggründe des Schreibens geben sollte. Barbara Sichtermann hebt in ihren Essays vor allem die Entstehungsgeschichten der Werke und die Lebensumstände der Autorinnen hervor. Die Romane, Dramen, Lyrik und Prosa der Literatinnen sind bis heute allgegenwärtig. Nach jedem Essay, in dem Barbara Sichtermann auf drei bis fünf Seiten die Leben der Schriftstellerinnen zusammenfasst, folgt eine übersichtliche Faktenseite, die alle wichtigen Informationen über die Autorin, wie eine Kurzbiografie und die bedeutsamsten Werke vereint. Darüber hinaus sind auf dieser Seite hilfreiche lesens-, hörens- und sehenswerte weiterführende Informationen zu Verfilmungen, Museen oder anderer weiterführender Lektüre aufgelistet. Die Biografien werden durch Abbildungen der Frauen und ihrer wichtigen Lebensbegleiter veranschaulicht. Zur Autorin: Barbara Sichtermann, geboren 1943 in Erfurt, wuchs in Kiel auf und besuchte nach dem Abitur die Schauspielschule in Bochum, wo sie 1965-68 am Theater tätig war. Anschließend zog sie nach Berlin und studierte Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre. Seit 1978 arbeitet sie als freie Autorin und widmet sich vorrangig den Themen Frauenpolitik, Leben mit Kindern, Geschlechterbeziehung, Literatur und Medien. Gemeinsam mit Marie Sichtermann, Brigitte Siegel veröffentlichte Barbara Sichtermann im Verlag Frauenoffensive "Den Laden schmeißen. Ein Handbuch für Frauen, die sich selbständig machen wollen".
Sie schreibt regelmäßig für die Wochenzeitung Die Zeit, den Rundfunk sowie fungiert als Jurorin des Adolf-Grimme-Preises. Sie hat folgende Auszeichnungen erhalten: Elisabeth-Selbert-Preis 1983, Jean-Améry-Preis für Essayistik 1985. Barbara Sichtermann lebt in Berlin. (Quelle: Verlagsinformationen)
Weitere Informationen und Kontakt findet mensch unter: www.barbarasichtermann.de