Menschenrechte in Zeiten des Terrors. Neue Sicherheitsarchitektur für den alltäglichen Ausnahmezustand?

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kommt es weltweit zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen - nicht allein durch Terrorakte, sondern durch die weltweite `Terrorismusbekämpfung`.

Menschenrechte in Zeiten des Terrors. Neue Sicherheitsarchitektur für den alltäglichen Ausnahmezustand? Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kommt es weltweit zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen - nicht allein durch Terrorakte, sondern durch die weltweite `Terrorismusbekämpfung`. Auch in der Bundesrepublik übertreffen sich seit den Terroranschlägen von New York, Madrid und London Parteien und Sicherheitspolitiker gegenseitig mit Gesetzesvorschlägen, die der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger dienen sollen, mit Sicherheit aber ihre Freiheitsrechte einschränken.
Mit den „Antiterror“ - Gesetzen von 2002 wurden u.a. Polizei- und Geheimdienstbefugnisse ausgeweitet, Sicherheitsüberprüfungen von Arbeitnehmern auf `lebens- und verteidigungswichtige Betriebe` ausgedehnt, `biometrische Daten` in Ausweispapieren erfasst, Migranten unter Generalverdacht gestellt und einer noch intensiveren Überwachung unterzogen.
Der staatliche „Antiterrorkampf“ stellt sich immer mehr als ein enormes Umorientierungs-, Umerziehungs- und Umgestaltungsprogramm heraus - ein Programm der Demontage zentraler Grundsätze des Völkerrechts, der Menschen- und Bürgerrechte und des liberal-demokratischen Rechtsstaates. Im Kern geht es um den Umbau der Sicherheitsarchitektur und um die Entgrenzung staatlicher Macht: Der Bundeswehreinsatz im Inland und damit die Militarisierung der `Inneren Sicherheit` sowie die Zentralisierung und Vernetzung aller Sicherheitsbehörden stehen für diese verhängnisvolle Entwicklung.
Als Publizist, Rechtsanwalt, Sachverständiger und Menschenrechtler hat Rolf Gössner die oft skandalösen Kollateralschäden dieses staatlichen „Antiterrorkampfes“ an der „Heimatfront“ aufgedeckt und analysiert. Er zieht kritisch Bilanz darüber, was sich seit dem 11.9.2001 im Namen der Freiheit und Sicherheit hierzulande verändert hat und wohin die Entwicklung geht.

Über den Autor
Dr. Rolf Gössner, Rechtsanwalt und Publizist, ist seit 2003 Präsident der „Internationalen Liga für Menschenrechte“, Mitherausgeber der Zeitschrift „Ossietzky“ sowie des jährlich erscheinenden „Grundrechte-Reports“ und Mitglied der Jury zur Verleihung des Negativpreises „BigBrotherAward“. Zuletzt erschien von ihm im Konkret Literatur Verlag „Big Brother & Co. - Der moderne Überwachungsstaat in der Informationsgesellschaft“