»Pessimismus der Intelligenz, Optimismus des Willens« (Gramsci)

Situationistische Internationale. Eine Einführung

Ende der 1950er Jahre entstand die Situationistische Internationale (SI) um Michèle Bernstein, Guy Debord, Asger Jorn, Jacqueline de Jong, Raoul Vaneigem, Mustapha Khayati e.a., die für die Bewegung der Fabrik- und Universitätsbesetzungen des Mai 1968 in Frankreich und anderen Ländern eine unvergleichliche Bedeutung bekam. Mit ihrer umfassenden Kritik der „Gesellschaft des Spektakels“ bemühte sich die SI als „die sicherlich extremistischste und am besten informierte politische Gruppe, die es damals auf der Welt gab“ (Debord, Sanguinetti im Auflösungsjahr 1972) darum, nicht nur einen kritischen Begriff von Kunst und Kultur, besonders von Architektur und urbanem Raum zu formulieren, sondern eine revolutionäre neo-communistische Strategie, die in den am weitesten kapitalistisch entwickelten Regionen der modernen Welt aufs Ganze geht. Den situationistischen Interventionen in Kunst und Kultur lag die Kritik aller traditionellen linken Avantgardebewegungen zugrunde - wie Sozialdemokratie, Stalinismus, Trotzkismus und der verschiedenen nationalen Befreiungsbewegungen - mit dem Ziel einer emanzipatorischen Weiterentwicklung bisheriger Revolutionstheorie. zur Aufhebung von Wert- und Warenform, Geld, Kapital und Staat. Mit ihrer antispektakulären Entfaltung der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie versuchte die SI eine Alltags-orientierte Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse auf der Höhe ihrer Zeit anzuregen, die es einer modernen fetischismuskritischen Praxis ermöglichen sollte im Weltmaßstab „die Situation“ zu schaffen, „die jede Umkehr unmöglich macht“ (Karl Marx). Negator ist Teil des Autorenkollektivs Biene Baumeister Zwi Negator. Biene Baumeister, Zwi, Negator: Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung, Vol 1+2, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-89657-586-4
www.theorie.org/index.php
www.theorie.org/index.php Stephan Grigat, Johannes Grenzfurthner, Günther Friesinger: Spektakel – Kunst – Gesellschaft, Verbrecher Verlag, Berlin 2006
www.verbrecherverlag.de/buch/114